Motivation und Inspiration
Thyra Holst ist begeistert von der schottischen Landschaft auf den Äußeren Hebrideninseln, denn sie ist abwechslungsreich, von großer Kraft und rauer Schönheit. Dass dort Gneis, das älteste Gestein der Erde, von anderem Gestein durchdrungen wurde, kann sie fühlen und sie muss diesem tiefen Eindruck Ausdruck verleihen. Die nassen Gras- und Moosflächen, die bei jedem Schritt federn und die Schichtung des Bodenaufbaus fühlen lassen, führten zu der Entscheidung, diese Schichtung als Merkmal für ihr eigenes und ganz neues Interpretationsformat aufzunehmen und so entwickelte sie ihr Collagenformat. Die Ergebnisse sind so vielfältig wie die Landschaft. Die als Malgrund verwendete Pappe erlaubt es, die Ebenen miteinander zu verweben um Vorder- und Hintergrund zu vertauschen und beim Betrachtenden für einen Moment der Überraschung zu sorgen. Und auch das Einarbeiten von Pflanzenteilen, Wolle oder Mineralien lässt den Betrachter genauer hinschauen, ist die Technik bisher doch nur mit Sand, Gips oder Marmormehl bekannt. Die erzeugte reliefartige Oberfläche bewirkt, dass beim nächsten Farbauftrag die Pigmente von den erhabenen Stellen abfließen und sich in den benachbarten Vertiefungen sammeln. So wird die Struktur deutlich sichtbar und zeigt durch die innovativ verwendeten Zutaten eine neue Wirkung. Um die Schichtung der Formen und ihre scharf geschnittenen Kanten zu konterkarieren, werden die Collagen statt in Rahmen auf großen Bögen Büttenpapier mit gerissenen Rändern präsentiert.
Gesellschaftliche Aussage
Thyra Holst beobachtet bei jeder Werkschaffung eine Metapher zwischen ihren Collagen und der Gesellschaft, die heute, gestern und morgen große Aktualität besitzt: Um Harmonie zu erreichen ist es wichtig, Kompromisse zu schließen und um nicht alles aneinander anzugleichen ist es unerlässlich, gleichzeitig Achtung vor der Identität aller Beteiligten - der Formen, Farben und Strukturen zu wahren.